Radiosynoviorthese - RSO

Ab Januar 2025 bei uns in Simmern

Die RSO ist eine nuklearmedizinische Therapie für chronische Entzündungen der Gelenkschleimhaut (chronische Synovialitis) und anhaltender Gelenkergüsse.

Eingesetzt wird sie hauptsächlich bei rheumatoider Arthritis („Gelenkrheuma“) und aktivierter Arthrose (schmerzhafte Arthrose mit Entzündungsaktivität). Es können alle Gelenke der oberen und unteren Extremitäten, einschließlich Finger und Zehen therapiert werden.

Sie kann jedoch auch sehr hilfreich bei Gelenkprothesen mit Entzündungsaktivität sein, insbesondere bei Knie- und Hüftprothesen.

Seltener, jedoch erfolgreich, kann sie bei der sogenannten PVNS (=pigmenierte villonoduläre Synovialitis) eingesetzt werden. Die PVNS ist eine seltene, gutartige tumoröse Erkrankung junger Patienten, die mit einer Proliferation der Synovialschleimhaut einhergeht (Synonym Riesenzelltumor).

Folgende Voruntersuchungen sind notwendig:

  • Die sogenannte Weichteilszintigrafie (Früh- und Spätaufnahme mit einem Y-Strahler – siehe Knochenszintigrafie)). Sie zeigt die Entzündungsaktivität des betroffenen Gelenkes an. Nur wenn hier eindeutig eine entzündliche Aktivität nachweisbar ist, darf laut Leitlinie eine RSO durchgeführt werden.
  • Gelegentlich sind weitere Bildgebungen wie z. B. eine Sonografie oder auch eine MRT notwendig. Insbesondere dann, wenn es um Bakercysten (Kniegelenk) oder Ganglien/Schleimbeutel (insbesondere Hüftgelenke) geht.
  • Nach den Voruntersuchungen erfolgen die Befundbesprechung und eine ausführliche Aufklärung über die dann angedachte Therapie. Die Therapie in der Regel an einem andren Termin.

Welche Radiopharmaka kommen zum Einsatz

  • Das jeweils applizierte Radiopharmakon richtet sich nach der Größe der Gelenke, d. h. es gibt unterschiedliche Radiopharmaka mit unterschiedlicher Halbwertszeit und Reichweite. Allen gemeinam ist, dass sie sogenannte ß-Strahler sind. ß-Strahler haben zellzerstörende Wirkung bei kurzer Reichweite (0,5 – ca. 4 mm).

Folgende Radiopharmaka werden für die betroffenen Gelenke eingesetzt:

  • Yttrium 90 (größte Reichweite) - Kniegelenk
  • Rhenium-186 (mittlere Reichweite) -
  • Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hüft – und Sprunggelenke
  • Erbium 169 (kürzeste Reichweite) – Finger- und Zehengelenke
  • Die physikalische Halbwertzeit der eingesetzten Radiopharmaka ist kurz:
  • Yttrium-90: 2,7 Tage, für Rhenium-186: 3,7 Tage und für Erbium-169: 9,4 Tage.

Wie läuft die Therapie ab?

  • Unter sterilen Bedingungen werden die Gelenke nach örtlicher Betäubung unter Durchleuchtungskontrolle (gelegentlich unter computertomografische Sicht) mit einer dünnen Nadel punktiert. Die Kontrolle der korrekten intraartikulären („im Gelenk“) Nadellage erfolgt meist mit einer geringen Kontrastmittelgabe. Liegt die Nadel korrekt, wird das Radiopharmakon appliziert. Sollten Gelenkergüsse vorliegen, werden dies zunächst möglichst komplett abpunktiert. Häufig wird noch ein Corticoid zur Entzündungshemmung appliziert. im Anschluß wird die Injektionsstelle abgedrückt. Dies ist notwendig, damit keine radioaktive Substanz aus der Injektionsstelle hinausläuft. Nach sterilem Verband werden die behandelten Gelenke für 24 h ruhiggestellt. Bei Behandlung der unteren Extremität, einschließlich der Hüftgelenke, erfolgt eine Thromboseprophylaxe.
  • Der Gesetzgeber schreibt bei Verwendung von Yttrium und Rhenium noch ein anschließendes Verteilungsszintigramm vor. Dies ist ist nur bei Yttrium und Rhenium möglich, da beide Substanzen noch eine geringe y-Komponente haben, die eine Szintigramm ermöglicht. 

Was passiert eigentlich im Gelenk?

  • Bei gleichmäßiger Verteilung im Gelenk werden die Radiopharmaka von den oberflächlichen Zellen der kranken Gelenkschleimhaut aufgenommen. Es entsteht eine Art Entzündung, die über die Zeit zu einer Verschorfung führt. Dieser „Schorf“ wird abgestoßen, nachdem sich darunter wieder normale Gelenkschleimhaut gebildet hat. Eine Besserung der Beschwerden kann wenigen Tagen jedoch auch erst nach Wochen oder Monaten eintreten. Eine abschließende Beurteilung der Wirkung ist ca. Monaten möglich.