Herzszintigraphie
Auch im Zeitalter der MRT und CT hat die Herzszintigrafie noch ihren Stellenwert. Kann sie doch mit relativ einfachen Mitteln die Herzmuskeldurchblutung darstellen.
Wann ist eine Herzszintigrafie sinnvoll?
Immer dann, wenn zum Beispiel ein Herzinfarkt erlitten wurde und nicht mit einer anderen Methode (z.B. Ultraschall) geklärt werden kann, wieviel Muskelgewebe geschädigt wurde. Auch kann die Frage beantwortet werden, ob eine reversible oder irreversible Schädigung des Herzmuskels vorliegt. Dies ist dann entscheidend, wenn eine Bypass Operation geplant ist. Es macht nur Sinn, einen Bypass dahin zu legen, wo auch lebendiges Herzmuskelgewebe vorhanden ist.
Wie wird die Herzszintigrafie durchgeführt?
Da eine Herzmuskeldurchblutungsstörung sich am stärksten unter Belastung äußert, wird als erstes eine Untersuchung nach einer Fahrradergometerbelastung (BelastungsEKG) durchgeführt. Das heißt, der Patient fährt Fahrrad und wenn eine dem Alter angepasste Herzfrequenz erreicht ist, bekommt er eine spezielle radioaktive Substanz gespritzt. Ca. 15 Minuten danach wird das Herz mit einer Gammakamera untersucht. Unsere Kamera besteht aus zwei Kameraköpfen, diese umkreisen den Patienten und nehmen innerhalb von ca. 20 Minuten die Daten auf. Nach der Untersuchung erfolgt eine erste Auswertung. Diese ist wichtig, da bei einer ausgeprägten Durchblutungsstörung ein direkter Handlungsbedarf besteht.
Falls eine nicht direkt behandlungsbedürftige Durchblutungsstörung zu sehen ist, muss mit einer weiteren Untersuchung geklärt werden, ob diese nur unter Belastung auftritt. Das heißt, es schließt sich eine Untersuchung unter Ruhebedingungen an. Da das Herz einige Stunden benötigt, um wirklich zur Ruhe zu kommen, erfolgt dies Untersuchung mindestens 48 Stunden nach der ersten Untersuchung. Auch hierfür bekommt der Patient die radioaktive Substanz gespritzt. Die Aufnahme der Daten erfolgt ca. 60 Minuten nach der Injektion. Während der Wartezeit muss sich der Patient ruhig verhalten.
Wenn beide Untersuchungen abgeschlossen sind, erfolgt eine Auswertung aller Daten. Als Ergebnis erhält der befundende Arzt sowohl eine bildliche Darstellung aller Herzregionen als auch eine Quantifizierung, d. h. auch das Ausmaß der Durchblutungsstörung im Vergleich zu einem Normkollektiv wird ermittelt. Aus den Ergebnissen ergeben sich dann die entsprechenden Behandlungen – behandlungsbedürftig – ja oder nein? Bypass – ja oder nein? Durchblutungsförderndes Medikament – ja oder nein?
Herzszintigrafie Normalbefund
Ein wichtiges Thema ist die Medikamenteneinnahme.
Bei der Terminvergabe wird die Assistentin die regelmäßig eingenommenen Medikamente abfragen und besprechen, welche Medikamente ggf. für den Untersuchungstag abgesetzt werden müssen. Wenn Medikamente nicht abgesetzt werden dürfen oder können, werden die zuständigen Hausärzte kontaktiert. Meist ist eine Untersuchung dennoch möglich.